Das Sauren ESG-Scoring stellt eine neue systematische Bewertung für nachhaltige Anlageentscheidungen dar. Die qualitative Analyse der Nachhaltigkeitsprozesse im Rahmen des Sauren ESG-Scoring fügt sich nahtlos in die bewährte qualitative Fondsmanager-Analyse des Hauses Sauren ein.
Das Sauren ESG-Scoring stellt die Entscheidungs- und Investmentprozesse der Fondsmanager in den Mittelpunkt der Analyse. Diese werden danach bewertet, welche Bedeutung Nachhaltigkeitsaspekte beim Management des jeweiligen Fondsportfolios einnehmen. Fondsmanager werden dazu ermutigt, positive ökologische, soziale und ethische Rahmenbedingungen zu unterstützen oder auf eine Verbesserung hin zu wirken, ohne ihnen konkrete Instrumente oder Kriterien vorzuschreiben. Das Sauren ESG-Scoring hat insofern nicht die Funktion eines Qualitätssiegels. Das dahinterstehende Verfahren ist vielmehr ein Messverfahren und hat das Ziel zu analysieren, in welcher Intensität ESG-Aspekte bei dem jeweiligen Fonds berücksichtigt werden.
Mit dem Sauren ESG-Scoring werden die qualitativen Erkenntnisse der Analysen systematisch in Werte übersetzt. Das Sauren ESG-Scoring umfasst eine Skala mit Werten von -5 bis +5. Je stärker der Entscheidungsprozess von Nachhaltigkeitsaspekten geprägt ist desto höher ist in der Regel der Wert. Der aus dem Prozess resultierende Sauren ESG-Score kann im Rahmen des Portfolio-Checks durch kontroverse Portfoliopositionen reduziert werden.
Positive Werte zeigen an, dass Nachhaltigkeitsaspekte im Anlageprozess des Zielfondsmanagers Berücksichtigung finden. Dies kann beispielsweise einfache Ausschlussverfahren, regelmäßige Analysen der Unternehmen hinsichtlich ESG Faktoren bis hin zu Dialog und Interaktion mit dem Management oder sogar aktives Engagement mit dem Ziel der Veränderung auf Unternehmensebene umfassen.
Werte im Bereich von +1 bis +3 erzielen typischerweise Manager, die die Berücksichtigung und Analyse von ESG-Aspekten im Anlageprozess vor allem auf die Analyse möglicher aus der jeweiligen Investition resultierender Risiken verstehen. Unternehmen, die nicht nachhaltig agieren, können erhebliche finanzielle Risiken bergen (z.B. erhöhte Betrugsgefahr durch schwache Corporate Governance, Umweltrisiken etc.).
Werte im Bereich von +4 und +5 spiegeln wider, dass der Manager über die reine Analyse der vorhandenen Risiken hinaus systematisch versucht, Veränderungen bei Unternehmen anzustoßen. Dies kann z.B. durch aktives Einwirken auf das Management oder entsprechendes Abstimmungsverhalten / Aktivität auf Hauptversammlungen geschehen.
Den höchsten Wert erzielt ein Prozess, der als primäres Ziel eine Veränderung auf der Ebene der einzelnen Portfoliounternehmen verfolgt ("Impact Investing"). Hier versucht der Manager durch die gezielte Einwirkung auf Unternehmen, positive Veränderungen bei in den Themenbereichen E, S und G herbeizuführen. Die Erzielung einer Rendite steht in diesem Fall nicht mehr im Vordergrund.
Fondsmanager, bei denen Nachhaltigkeitsaspekte keine nennenswerte Berücksichtigung im Anlageprozess finden und deren Portfolio keine Auffälligkeiten gegenüber einem typischen passiven Investment wie beispielsweise dem MSCI World Index aufweist, erhalten einen neutralen Wert von null beim Sauren ESG-Scoring.
Negative Werte bedeuten typischerweise, dass das Zielfondsportfolio eine Häufung von als zweifelhaft bis kritisch angesehenen Investments aufweist (z.B. Unternehmen in bestimmten Regionen oder Branchen wie Öl und Bergbau oder auch Tabak und Waffen) die im Nachhaltigkeitsaspekte im Anlageprozess keine oder eine eher untergeordnete Rolle spielen. Ein negativer Sauren ESG-Score kann möglicherweise auch daraus resultieren, dass ein Fondsmanager in seinem Anlageprozess erhöhte Risiken und negative Konsequenzen in Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte zur Erzielung einer höheren Rendite billigend oder sogar bewusst in Kauf nimmt. Der Wert von -5 wird erreicht, wenn im Rahmen des Investmentprozesses zielgerichtet in Firmen investiert wird, deren Geschäftsmodell auf dem bewussten Verstoß gegen die Nachhaltigkeit bei den ESG Themen beruht.
SCORE |
ERLÄUTERUNG |
+5 |
Fokus der Anlagestrategie liegt auf Impact Investing, d.h. durch die Anlage primär bestimmte positive Veränderungen herbeizuführen. Die Rendite einer Anlage steht nicht im Vordergrund. Dies kann, muss aber nicht mit Engagement einhergehen. |
+4 |
Sehr deutliche Berücksichtigung von Nachhaltigkeits-Aspekten im Prozess - z.B. strikte Ausschlusskriterien, ggf. Positivlisten und/oder aktive Einflussnahme, z.B. sehr aktives Einwirken auf Firmenmanagement bzgl. Veränderungen/Verbesserungen über direkten Kontakt sowie das Abstimmungsverhalten. |
+3 |
Deutliche Berücksichtigung von Nachhaltigkeits-Aspekten im Prozess, es gibt z.B. strikte regelbasierte Ausschlüsse, ggf. Positivlisten und/oder fallweise Einflussnahme (Abstimmungsverhalten, Dialog mit Management, …) |
+2 |
Systematische Berücksichtigung von Nachhaltigkeits-Aspekten im Prozess, z.B. einfache Ausschlüsse, fallweise Einflussnahme (z.B. aktives Abstimmungsverhalten, Dialog mit Management) |
+1 |
Keine systematische Berücksichtigung von Nachhaltigkeits-Aspekten im Anlageprozess, aber z.B. Anwendung einfacher Ausschlusskriterien, ggf. Kalkulation eines positiven ESG Scores, eher selten: Einflussnahme (z.B. Abstimmungsverhalten, Dialog mit Management). |
0 |
Keine Berücksichtigung von Nachhaltigkeits-Aspekten im Anlageprozess, kein auffälliger Anteil von Investments, die bzgl. Nachhaltigkeitskriterien als zweifelhaft gesehen werden. Das Portfolio ist bzgl. Nachhaltigkeitsaspekten vergleichbar mit einem passiven Investment wie dem MSCI Welt Index. Möglicherweise ist auch ein (einfacher) Prozess vorhanden, der aufgrund von einigen zweifelhaften Portfoliopositionen im Scoring abgewertet wurde. |
-1 |
Keine Berücksichtigung von Nachhaltigkeits-Aspekten im Anlageprozess, geringer Anteil von Investments, die bzgl. Nachhaltigkeitskriterien zweifelhaft gesehen werden. Möglicherweise ist auch ein (einfacher) Prozess vorhanden, der aufgrund von einer Häufung zweifelhafter Portfoliopositionen im Scoring abgewertet wurde. |
-2 |
Keine Berücksichtigung von betroffenen Nachhaltigkeits-Aspekten im Anlageprozess, Häufung von Investments, die bzgl. Nachhaltigkeitskriterien zweifelhaft gesehen werden. Möglicherweise ist auch ein (einfacher) Prozess vorhanden, der aufgrund von einer deutlichen Häufung zweifelhafter Portfoliopositionen im Scoring abgewertet wurde. |
-3 |
Keine Berücksichtigung von Nachhaltigkeits-Aspekten im Anlageprozess, Häufung von Investments, die bzgl. Nachhaltigkeitskriterien kritisch gesehen werden. |
-4 |
Keine Berücksichtigung von Nachhaltigkeits-Aspekten im Anlageprozess, wesentliche Teile des Portfolios bestehen aus Investments, die bzgl. Nachhaltigkeitskriterien als kritisch gesehen werden. |
-5 |
Bewusstes Investieren in kritischen Bereichen entgegen Nachhaltigkeit, um Anlageopportunitäten wahrzunehmen |
Das Sauren ESG-Scoring setzt sich aus einer systematischen, qualitativen Prozess-Analyse und einem Portfolio-Check des Zielfonds zusammen. Für jeden der drei Teilbereiche (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) wird der jeweilige ESG-Score als Ergebnis aus Prozess-Analyse und Portfolio-Check ermittelt. Aus den Einzelscores der drei Teilbereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung wird dann ein Gesamtergebnis des Sauren ESG-Scorings für einen Fonds errechnet.